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Presse, News

Der eisige Tod: Wenn das Schlimmste nicht mehr verhindert werden kann

Veröffentlicht: 28.01.2022
Autor: Carina-Chantal Krämer
Foto: DLRG Wittmund

Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren, ist eine der Kernaufgaben der DLRG. Doch kann ein Unglück nicht immer abgewendet werden. In den Sommermonaten zieht es Badegäste oft an unbewachte Flüsse und Seen, die nach wie vor als größte Gefahrenquellen gelten. Doch auch im Winter wird es gefährlich: Allein im Februar 2021 sind in Niedersachsen fünf Menschen ertrunken*.

Zu einem tragischen Unfall kam es unter anderem Mitte Februar in Neuharlingersiel: Beim Spaziergang im Hafen rutschte ein älterer Mann offensichtlich an der Kaimauer aus und stürzte ins eiskalte Hafenbecken. Sein Enkel sprang direkt hinterher, musste sich dann aber selbst auf ein Schiff retten. Den alarmierten Rettungskräften der Feuerwehren Neuharlingersiel und Esens gelang es schließlich in Zusammenarbeit mit der DLRG und DGzRS die Verunfallten an Land zu bringen. Beide kamen ins Krankenhaus, doch nur der Enkel überlebte.

Hendrik Schultz von der DLRG Wittmund war damals als Einsatzleiter Wasserrettung vor Ort. „Als wir eintrafen, begann die Feuerwehr bereits mit der Bergung des Verunfallten mit Hilfe von Steckleitern und der Rettungsdienst versorgte den unterkühlten Enkel“, erinnert er sich. Die 13 DLRG-Kräfte aus Wittmund und Esens übernahmen die Absicherung der Einsatzstelle und Betreuung von Ersthelfern. Laut Schultz hatte eine Passantin versucht den Senioren mit Hilfe eines Seils aus dem Wasser zu ziehen, jedoch erfolglos.

Dr. Christoph Penning, Leiter Verbandskommunikation der DLRG in Niedersachsen, rät Passanten im Ernstfall folgendes zu tun: „Den Notruf wählen und versuchen die eingebrochene Person zu beruhigen“. Ein eigener Rettungsversuch, etwa mit Hilfe einer Leiter, eines langen Stocks oder ähnlichem, könne nur unternommen werden ohne sich selbst zu gefährden. Betroffene sollten wiederum möglichst laut und schnell um Hilfe rufen und versuchen sich in Richtung Ufer zu bewegen.

Für die Wittmunder Kameraden war es die erste Menschenrettung aus dem Eis. Um sich auf Einsätze dieser Art vorzubereiten, wird jede Gelegenheit genutzt: Sobald die Gewässer zugefroren sind, werden verschiedene Einsatzszenarien geübt. Dazu gehört der Umgang mit entsprechender Hilfsausrüstung, aber auch die Menschenrettung selbst (mit Hilfe von erfahrenen Kameraden, die als Mimen fungieren). Zur Ausrüstung gehören z.B. Kälteschutzanzüge, Leinensätze, Leitern und Eispickel. Bei schwierigen Fällen kann auch ein sogenannter Eisretter zum Einsatz kommen. Dieses spezielle Rettungsboot dient als sichere Rettungs- und Arbeitsplattform. „Das Boot ist offen und zum Wasser hin abgeflacht, kein geschlossener Bug. Die in Not geratene Person kann rasch und problemlos vorne ins Boot geholt werden“, erklärt Schultz.

Für Urlauber seien der Fischkutterhafen in Neuharlingersiel wie auch die anderen Sielhäfen zu jeder Jahreszeit ein beliebtes Ziel. Grundsätzlich rät er immer einen Sicherheitsabstand zur Kaimauer einzuhalten. „Zugefrorene Eisflächen sollten darüber hinaus erst betreten werden, wenn diese von den zuständigen Behörden freigegeben wurden“, ergänzt Penning.

Einen Überblick über die wichtigsten Eisregeln gibt es hier: https://nds.dlrg.de/informieren/baderegeln-schwimmabzeichen/eisregeln

* Quelle: DLRG-Zwischenbilanz. Die Statistik Ertrinken 2021 folgt im März.

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