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-Aus- und Fortbildung-

Mit motorischen Defiziten offen umgehen

Veröffentlicht: 10.11.2021
Autor: Carina-Chantal Krämer/Sigrid Soer
Foto: Sigrid Soer

Erster Lehrgang in Soltau

Mit insgesamt 18 Teilnehmern, darunter aktive Ausbildungsassistenten, Ausbilder und Lehrscheininhaber, war der Lehrgang „Schwimmschüler mit motorischen Defiziten“ komplett ausgebucht. Aufgeteilt wurde die Veranstaltung des DLRG Landesverbandes Niedersachsen auf drei Tage (05.-07.11.).

Der Freitag begann mit einer obligatorischen Vorstellungsrunde. Kleine „Auflockerungen“ zum Kennenlernen und die anschließende Erstellung eines Fragenkataloges zum Thema rundeten den ersten Abend ab. Am Samstagvormittag referierte Burkhard Koschowitz über die „Motorische und sensomotorische Entwicklung des Kindes und Ursachen bei Störungen“. Koschowitz ist gelernter Physiotherapeut mit dem Zusatz Bobath, einem speziellen Behandlungskonzept für Erwachsene und Kinder mit Störungen des zentralen Nervensystems. Eine besondere Erfahrung für die Teilnehmer war eine Bewegungsaufgabe, die erstmal recht einfach klang: Zehn Minuten Gehen auf Zehenspitzen und dabei Fragen eines Partners beantworten. Die Teilnehmer stellten sehr bald fest, dass es mit zunehmender Zeit gar nicht mehr so einfach war, sich auf den Zehenspitzen zu halten und parallel die Fragen ihres Gegenübers zu beantworten. Sie erkannten, dass eine motorische Störung durchaus Auswirkungen auf andere Bereiche haben kann.

Den Nachmittag gestaltete Tanja Hinrichs, Ergotherapeutin mit Zusatz Psychiatrie, mit dem Thema „Angst und Druck im Anfängerschwimmen und die motorischen Auswirkungen“. Bei der ersten Aufgabe sträubten sich die Teilnehmer ein wenig: Sie sollten auflisten, wie sie dafür sorgen, dass möglichst viele Kinder Angst vor dem Schwimmkurs haben. Dabei ist doch ihr eigentliches Ziel, für eine Wohlfühlatmosphäre zu sorgen. Beim zweiten Arbeitsauftrag sollten sie sich wieder darauf konzentrieren, den Anfängern freundlich gegenüberzutreten.

Am Sonntagvormittag übernahm die Heilerziehungspflegerin und Dipl.-Pädagogin Petra Nickel mit dem Kernthema: „Wahrnehmungen und Schwimmen“. Wie schwierig Wahrnehmungen sein können, demonstrierte sie mit einer speziellen Brille. Diese verursachte ein völlig verschwommenes Bild, um eine hochgradige Fehlsichtigkeit zu simulieren. Eine Fortbewegung in diesem Zustand war nur in Begleitung einer weiteren Person möglich. „Auch, wenn wir diesmal keine „Wasserzeiten“ hatten, waren die Informationen und Wahrnehmungen sehr vielfältig“, fasst Sigrid Soer, stellv. Leiterin Ausbildung des DLRG Landesverbandes Niedersachsen, zusammen. Bei der Beantwortung des Fragenkatalogs standen die Referenten unterstützend zur Seite. Als besonders wertvoll empfanden die Teilnehmer die Anmerkungen eines Mitstreiters, der nach einem aktiven Sportlerleben seit einigen Jahren selbst im Rollstuhl sitzt und einige seiner Erfahrungen schilderte. So konnte er ihnen einige Hemmungen nehmen, was den Umgang Menschen mit Behinderung anbelangt.

Viele Fragen, wie „Wo kommt dieses Defizit her?“ und „Wie begegne ich ihm?“ konnten im Laufe des Lehrgangs beantwortet werden. Lösungsansätze für angeführte Probleme ergaben sich aber auch aus den Diskussionen der Teilnehmer untereinander. Manch einem war gar nicht bewusst, dass er die Lösung für ein Problem bereits wusste: In der Anfängerschwimmausbildung ist es z.B. gang und gäbe, die Kinder asymmetrisch schwimmen zu lassen, um die Koordination zu schulen oder Druck auf die Fußsohlen zu geben, um ihr Körpergefühl zu stärken - Methoden, die auch bei Schwimmschülern mit motorischen Defiziten gezielt eingesetzt werden können.

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