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„Weserflut 2023“ - Katastrophenschutz-Großübung der DLRG Niedersachsen in Hameln

Veröffentlicht: 10.10.2023
Autor: Anna-Lena Kropp
Landeseinsatzzug West: Taucherische Bergung von Sachwerten (Foto: Toma Unverzagt)
Landeseinsatzzug Nord: Evakuierung des Werderparkgeländes (Foto: Tobias Lüeße)
Anfahrt der Einsatzkräfte (Foto: Dominik Franke)

Hameln/Bad Nenndorf. Am Samstag, den 7. Oktober, übten die Einsatzkräfte des DLRG Landesverbandes Niedersachsen den Einsatz im Katastrophenschutz. In der neu konzipierten Großübung arbeiteten über 500 Einsatzkräfte zusammen, um in fünf verschiedenen Szenarien ihre Kernkompetenzen unter Beweis zu stellen. Dazu gehören vor allem Menschen- und Tierrettung, Evakuierung, Taucharbeiten, sanitätsdienstliche Versorgung und Deichsicherung.

Der Katastrophenschutz ist in Deutschland aufgrund der immer häufiger auftretenden Naturkatastrophen ein wichtiges Thema. Daher initiierte der Landeseinsatzleiter der DLRG in Niedersachsen, Martin Witt, diese Großübung zu Schadenslagen bei Hochwasser. Seit einem Jahr erarbeitet das Planungsteam um Dr. Jürgen Laudien die Szenarien. „Jedes Einsatzszenario ist anders, jeder Ort und jeder Tag ebenso. Unter diesen sich dauernd wandelnden Gegebenheiten, unter Druck und dem Wirken von Gefahren professionell zu arbeiten: Das kann man nicht einfach so leisten, dafür bilden wir unsere Einsatzkräfte breit und gezielt fort“, so Martin Witt, Landeseinsatzleiter der DLRG. „Doch zwischen Theorie, Lehrgang und der Einsatzpraxis liegen manchmal große und manchmal kleine Welten“, ergänzt Dr. Jürgen Laudien, „und genau dafür sind solche Großübungen da, die im Anschluss immer intensiv besprochen werden, um noch besser zu werden“.

Bereits wenige Tage zuvor waren das Vorauskommando und die Mitglieder der Koordinierungsstelle angereist. Jenes berät den "Stab für außergewöhnliche Ereignisse" der Stadt Hameln und führte bereits eine Lageerkundung durch. Die Koordinierungsstelle hat die vier Landeseinsatzzüge (LEZ) alarmiert. Diese sind personell, materiell und technisch umfangreich aufgestellt und arbeiten Einsatzabschnitte autark zu jeder Tages- und Nachtzeit, 24 Stunden die Woche, ab. Beteiligt waren bei dieser Übung über 500 Einsatzkräfte der DLRG mit 50 Landfahrzeugen, 32 Booten, zwei Rafts und fünf Fernerkundungsdrohnen. Sie arbeiteten zusammen mit Einsatzkräften des THW, der Feuerwehr und des DRK Hameln.

Alle Züge wurden um 8 Uhr zu ihren jeweiligen Einsätzen alarmiert. Der LEZ Nord kümmerte sich um das Szenario „Evakuierung des Werderparkgeländes“. Hierbei erkundeten die Einsatzkräfte zunächst mit einer Drohne das Überschwemmungsgebiet und suchten und retteten die Verletzten. Am Nachmittag wurde ein vermisstes Boot gesucht, das mittels Sonar geortet werden musste, bevor Einsatztaucher die Bergung vornahmen.

Der LEZ Süd war im Einsatz beim Szenario „Deichverteidigung“. Aufgrund starker Regenfälle und dem Hochwasser war der Binnendeich durchgeweicht. Die Einsatzkräfte schützten den Deich vor dem Bruch, indem sie ihn einfolierten, einen punktuellen Wasseraustritt durch den Bau einer sogenannten Quellkade stoppten und Personen evakuierten.

Das Szenario „Taucherische Bergung von Sachwerten und Evakuierung aus überflutetem Ausflugsschiff ‚Triton‘“ beschäftigte den LEZ West. Hierbei war während des Hochwassers ein Segelboot gesunken, welches erkundet, gehoben und geborgen wurde.

Der LEZ Ost befasste sich mit dem Szenario „Brennendes Fahrgastschiff“. Hier wurden die DLRG Einsatzkräfte beim Löschen durch Maschinisten der Feuerwehr Hameln unterstützt, deren Tragkraftspritzen auf DLRG Katastrophenschutzbooten installiert wurden. Zusätzlich mussten die zahlreichen Verletzten mit täuschend echt aussehenden Brandwunden mit Motorrettungsbooten über das Wasser zu einer Verletztensammelstelle transportiert werden. Hier stand auch der Fachzug Strömungsrettung zur Seite, die sich von der Weserbrücke auf das havarierte Fahrgastschiff abseilten, um die Lage zu erkunden und bei der Versorgung und Evakuierung zu helfen.

Der Fachzug Strömungsrettung war auch an zwei weiteren Einsätzen gefragt. Ein Schleusenmitarbeiter war ins Becken gestürzt und eine Rettung und Lageerkundung nur mit Seiltechnik und der Transport nur mit Hilfe eines Rafts möglich. An anderer Stelle hatten sich zwei Personen vor dem Hochwasser auf die Insel gerettet. Auch hier musste die Lage erkundet und die Personen mit Raft gerettet werden.

Bereits nach den ersten Stunden der Katastrophenschutz-Übung ließen sich erste Erkenntnisse für die weitere Arbeit der Landeseinsatzzüge festhalten. Landesverbandspräsident Dr. Oliver Liersch dankte allen Beteiligten Mitarbeitern bereits bei der Erkundung am Mittag: „Diese Übung wird ehrenamtlich gestemmt, eine großartige Leistung unserer Engagierten! Ihnen gebührt unser Dank – wie auch allen städtischen und kommunalen Beteiligten. Mit der Übung zeigen wir als DLRG Niedersachsen gleichzeitig: Auf uns ist im Einsatzfall Verlass.“

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