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Über 120 ausgebildete Strömungsretter in neun Monaten

Veröffentlicht: 02.02.2023
Autor: Carina-Chantal Krämer
Die Teilnehmer lernen wie sie sich selbst und andere im Uferbereich der Strömung durch Griff in die Weste sichern.
Auch das Erlernen und Verfestigen spezieller Knoten ist Teil der Ausbildung. Fotos: Torge Jander/Sara Bibiza

Erfolgreiche Ausbildungsoffensive der DLRG in Niedersachsen / Fortführung in 2023

Die DLRG-Strömungsretter kommen immer dann zum Einsatz, wenn speziell geschulte Wasserretter benötigt werden - zum Beispiel bei Rettungen an Kleinflüssen, als Absicherung an Wildwasserstrecken oder auch zur Evakuierung im Hochwasser.

Ein mögliches Szenario: Nach Starkregen ist der Verkehr auf einer vielbefahrenen Autobahn zum Erliegen gekommen. Die Fahrbahn ist größtenteils überschwemmt. Im Bereich einer Senke sind mehrere Fahrzeuge vom Wasser eingeschlossen. Im tieferen Bereich dringt es bereits in die Fußräume ein. Die Insassen müssen evakuiert und versorgt werden.

Eine spezielle, seilgestützte Absicherung ermöglicht es den Wasserrettern in diesen Bereich vorzudringen und die Personen mittels Raft (ein aufblasbares Paddelfahrzeug zum Befahren von schnell strömenden Flüssen und Gewässern) aus den Fahrzeugen zu befreien. Der Einsatz als Strömungsretter stellt hohe Anforderungen an die Einsatzkräfte: dazu gehört nicht nur, Gefahren richtig einschätzen zu können, sondern auch ein besonderes Maß an körperlicher Fitness, Teamfähigkeit und Höhentauglichkeit. Deshalb müssen sie sich regelmäßig einer Reihe von Lehrgängen und Prüfungen unterziehen.

Um den Einstieg in die Strömungsrettung zu erleichtern, initiierte der DLRG Landesverband Niedersachsen e.V. Anfang 2022 ein neues Projekt, finanziert durch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt. Die Ausbildungsoffensive „Niedersachsens Jugend, Stark in allen Strömungen“ richtet sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene und soll diesen ermöglichen, sich in diesem physisch und psychisch sehr anspruchsvollem Tätigkeitsfeld der DLRG einzubringen. Sie lernen, Verantwortung für sich und für andere zu übernehmen, Gefahren zu analysieren und auch mal Nein zu sagen, wenn sie oder andere gefährdet sind. Wir bilden nicht nur Einsatzkräfte aus, wir helfen den Jugendlichen, sich selbst zu entwickeln“, erklärt Wolfgang Weber, Referent Strömungsrettung der DLRG Niedersachsen.

Laut Weber verfügten vor dem Start des Projektes etwa 75 Prozent der niedersächsischen DLRG-Gliederungen über keine eigenen Strömungsretter. Dies liege unter anderem an dem recht jungen Fachbereich, der sich noch weiterentwickle. Eine eigene Prüfungsordnung gebe es zum Beispiel erst seit 2010.

Durch die finanzielle Unterstützung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt konnten in 2022 insgesamt neun kostengünstigere Lehrgänge des Moduls 403 „Schwimmen in fließenden Gewässern“ für Kinder und Jugendliche ab 13 Jahren sowie sieben „SR1“-Lehrgänge für angehende Strömungsretter ab 16 Jahren angeboten werden, mit fast 200 Teilnehmern insgesamt (Modul 403: ca. 75, SR1: ca. 120).

Schwimmen in fließenden Gewässern

Das Modul 403 dient als Vorbereitung zur Ausbildung als Wasserretter, Strömungsretter oder Einsatztaucher. Teilnehmer ab zwölf Jahren, die über eine Basisausbildung und das Rettungsschwimmabzeichen in Bronze verfügen, können sich in Theorie und Praxis mit verschiedenen Schwimmtechniken in fließenden Gewässern und der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) beim Strömungsschwimmen vertraut machen.

Strömungsretter 1

Anders, als beim Modul 403, wird bei dem Lehrgang ein Mindestalter von 16 Jahren, das Rettungsschwimmabzeichen in Silber, verschiedene Aufbau- oder Fachausbildungen sowie körperliche Fitness gefordert. Denn für die Absolventen des Lehrgangs geht es bereits in den Einsatz und damit auch um Menschenleben. Sie erlernen unter anderem das An- und Überschwimmen von Hindernissen, Wurfsack- und spezielle Rettungstechniken sowie seiltechnische Grundlagen zur Eigen- und Fremdsicherung.

Arbeit im Team

Neben dem Beherrschen der Grund-Knoten, schwimmerischer Techniken und dem sicheren Umgang mit der PSA, wird ebenso das Teamverhalten und die Zusammenarbeit geprüft. Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung, findet der Referent Strömungsrettung. Die Aufgaben gemeinsam in Trupps oder Gruppen zu meistern, stärke ebenso den Zusammenhalt der Einsatzkräfte.

Über 120 ausgebildete Kräfte

Der erste SR1-Lehrgang fand Anfang März im DLRG-Bezirk Celle statt, es folgten weitere in den Bezirken Braunschweig, Nordheide, Weserbergland, Hildesheim und Quakenbrück. Mit dem Abschluss des letzten Lehrgangs im November stand auch die Zahl der ausgebildeten Strömungsretter fest: über 120 Kräfte konnten im Rahmen des Projektes ausgebildet werden. Das selbstgesetzte Ziel von 100 ausgebildeten Strömungsrettern wurde damit sogar noch übertroffen. „Von der Nordsee bis in den Harz haben wir junge Wasserretter zu Strömungsrettern ausbilden können, die nun in den Einsatzgruppen vor Ort bei Hochwasser Starkregenereignissen, Personensuchen oder -Rettungen bis hin in die Landeseinsatzzüge bei Großschadenslagen eingesetzt werden können“, fasst der Referent Strömungsrettung zusammen.

Übergang zur Führungsebene

Eine Strömungsretter-Gruppe setzt sich aus neun Strömungsrettern und einer Führungskraft zusammen. Um diese auszubilden, wird das Projekt auch in 2023 fortgeführt - nun mit dem Lehrgang „Strömungsretter 2“ als Schwerpunkt. Weber: „Es freut mich, dass wir durch die Unterstützung der Stiftung, den Ausbildern und Helfern im Jahr 2022 die von uns gesetzte Ziel erreicht haben und im Jahr 2023 weiter ausbauen können, um flächendeckend Strömungsretter-Gruppen in ganz Niedersachsen bereitzustellen“.

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